Das Stück spielt am Ende des 19. Jahrhunderts in Zürich. Der erste und dritte Akt im Zürcher Seefeld, der zweite Akt an der Stüssihofstatt im Niederdorf. Dr. med. Müller musste auf dem Treppenabsatz seiner Wohnungstür übernachten. Er ist wie gerädert. Am Opernball traf er seine Geliebte Susanne – eine seiner Patientinnen – die ihn anschliessend vor dem Corso eine Stunde vergeblich in der Kälte warten liess und versetzte. Zu allem Unbill hatte er seine Wohnungsschlüssel vergessen. An der Hausglocke klingeln konnte er nicht, da dies seine Frau wecken würde und zum Einbrechen fehlte ihm das Werkzeug. Beim morgendlichen Saubermachen bemerkte Edi, Dr. Müllers Diener, das leere Zimmer des Doktors. Müllers Versuch, die nächtliche Abwesenheit vor seiner im gegenüberliegenden Zimmer schlafenden Ehefrau Yvonne zu vertuschen, misslingt. Die Misère ist perfekt und eine Ausgangslage geschaffen, die für eine Komödie von Feydeau nicht treffender sein könnte: Es darf nicht sein! Die Etikette muss gewahrt werden, denn wir sind alles wohlanständige Bürger! Oder etwa doch nicht?
Georges Feydeau bringt ein Räderwerk zum Laufen, das absurdeste Formen annimmt. Ein Lügenkonstrukt ergibt das nächste, schiesst in die Höhe, bis der Turm wackelt und zum Himmel stinkt, gleich dem von Babel, und jeden Moment einzustürzen droht. Was lässt sich der Mensch zur Wahrung seiner Etikette nicht alles einfallen! Warum lügen wir wie gedruckt? Natürlich aus Schamgefühl und Angst. Und warum ergötzen wir uns so gerne über diese fantastischen Lügenmaschinen? Um uns gerade dadurch von diesen Ängsten zu befreien, zumindest für den Moment!
Nobody is perfect! Feydeau wusste es aus eigener Erfahrung. Wir lachen uns die Krämpfe vom Leib und sind froh, als unbescholtene Zuschauer auf unseren sicheren Plätzen zu sitzen, während sich die Figuren auf der Bühne abstrampeln. Aber, Ende gut alles gut, soviel sei verraten. Feydeaus Wahnsinns-Maschine landet – fast – ohne Bruchlandung wieder auf dem Boden der bürgerlichen Wohlanständigkeit, in der die Etikette gewahrt bleibt. Viel Vergnügen!
Der Autor
Georges Feydeau (1862–1921) gilt nach Molière als einer der erfolgreichsten französischen Komödiendichter. Er wurde in Paris als Sohn des Romanschriftstellers Ernest Aimé Feydeau geboren. Schon früh zeigte sich sein ausgeprägtes Interesse sowohl an der Schauspielkunst als auch am Verfassen von Bühnenstücken. Während seiner Studienzeit schrieb er kurze Schauspiele und Monologe. Sein Lustspiel „Le tailleur pour dames“ wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen. Sein Durchbruch als Bühnenautor kam allerdings erst 1892 mit der Inszenierung seines Vaudeville-Stückes „Monsieur Chasse“ oder „Wie man Hasen jagt“. Die komische Wirkung seiner Stücke beruht auf einer turbulenten, äusserst wirkungsvoll inszenierten Abfolge überraschender Handlungssequenzen, in denen es um Themen wie Verwechslung, Eifersucht, Streit usw. geht, wobei die geringste Bedrohung der gewohnten Ordnung eine Lawine von Pannen und Missgeschicken auslöst, die schliesslich in einem oftmals grotesk-komischen Höhepunkt kulminieren. Feydeaus treffende Darstellung der brüchigen Normen des Bürgertums um die Jahrhundertwende und sein prägnanter Stil weisen ihn nicht nur als hochbegabten Verfasser unterhaltsamer Bühnenstücke, sondern zugleich als Schriftsteller von Rang aus.
Protagonisten auf der Bühne
Reto Rapold als Doktor Ferdinand Müller |
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Katja Grob als Yvonne, seine Frau |
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Monika Mayer als Frau Surer, seine Schwiegermutter |
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Max Trossmann als Edi, sein Diener |
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Ueli Ammann als Herr Keller, Hausbesitzer |
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Matthias Disler als Herr Theodor Ober, Geschäftsmann |
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Sandra Oehy als Susanne, Obers Frau, Müllers Geliebte |
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Angela Kuster als Rosa von Orelli, Obers Geliebte, Kellers Exfrau, Müllers Jugendgeliebte |
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Barbara Schiess als Pomponette, eine Kokotte |
Der Regisseur
Peter Niklaus Steiner wurde 1960 in Winterthur geboren und ist dort aufgewachsen. Heute wohnt er in Langnau am Albis. Nach der Grund- und Handelsschule schloss er 1981 die Schauspiel-Akademie Zürich als Schauspieler ab. Danach folgten Engagements an den Stadttheatern in Bremen, Frankfurt am Main, Bochum und Tübingen. Von 1990 bis 2003 gehörte er zum Ensemble des Schauspielhauses Zürich. 1990 gründete er das turbine theater in Langnau am Albis, welches er bis heute leitet und an dem er bereits zahlreiche Produktionen herausbrachte. 1993 wurde er mit der Thomas Hürlimann-Förderungsabgabe der J. W. v. Goethe-Stiftung in Basel für seine Arbeit als Theatergründer, Stückeschreiber und Schauspieler ausgezeichnet. Seit 2003 spielt, inszeniert und produziert er in der freien Theaterszene und gibt daneben Theaterkurse und Schauspielunterricht. Seit zehn Jahren arbeitet er auch regelmässig im Laxdal-Theater in Kaiserstuhl AG. Auf der Bühne war er zuletzt als „Erwin Sommer“ in „Der Trinker“ von Hans Fallada zu sehen. 2015/16 inszenierte er „Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser, „Drei Mal Leben“ von Yasmina Reza, „Ein Deal à la Hitchcock“ von Bernd Storz und „Der Trinker“ von Fallada im Laxdal-Theater, „Mobile Horror“ von Juha Jokela im turbine theater und „Der Geizige“ von Molière als Freilichtproduktion beim Besucherzentrum Sihlwald. Homepage: www.peterniklaussteiner.ch
Helfer hinter und neben der Bühne
Regie-, Textassistenz: | Patricia Kuster, Rosi Zeroual |
Bühnenbau: | Mike Huber und Team |
Licht-, Tontechnik: | Mike Huber und Team |
Requisiten, Bühnenausstattung: | Annette Kübler, Jacqueline Schuler |
Kostüme: | Franziska Baumann, Elisabeth Elischer |
Maske, Frisuren: | Barbara Schiess und Team |
Vorverkauf, Kasse: | Romana à Porta, Barbara Schmuki und Team |
Gastronomie: | Patricia Kuster, Bea Neubauer, Walter Uebersax und Team |
Saalordnung: | Urs Müller, Yvonne Schaller und Team |
Fotografen: | Sepp Neubauer, Farid Zeroual |
Marketing, Pressestelle: | Reto Rapold, Max Trossmann |
Sponsoring: | Reto Rapold, Walter Streuli |
Internetpräsenz: | Reto Rapold |
Social Media-Präsenz: | Nicole Winkler |
Programm, Plakate: | Nicole Winkler |
Druck: | Riesen Printmedia, Adliswil |
Aufführungsdaten
Türöffnung, Kasse und Restauration jeweils ab 18.30 Uhr, Aufführung um 20 Uhr; Sonntag ab 16 Uhr, Aufführung um 17 Uhr
Freitag | 10. März 2017 | Donnerstag | 30. März 2017 | |
Samstag | 11. März 2017 | Freitag | 31. März 2017 | |
Samstag | 1. April 2017 | |||
Mittwoch | 15. März 2017 | Sonntag | 2. April 2017 | |
Donnerstag¹ | 16. März 2017 | |||
Freitag | 17. März 2017 | Donnerstag | 6. April 2017 | |
Samstag | 18. März 2017 | Freitag | 7. April 2017 | |
Samstag | 8. April 2017 | |||
Donnerstag | 23. März 2017 | |||
Freitag | 24. März 2017 | |||
Samstag | 25. März 2017 | ¹ Pro Sihltal |
Eintritt
Erwachsene CHF 27 / Studenten bis 26 Jahre CHF 22 / Jugendliche bis 18 Jahre CHF 18
Durch Vorweisen der KulturLegi: 40% Ermässigung auf Eintrittspreis
Gruppentarif: Ab einer Bestellung von 11 Tickets erhalten Sie 1 Ticket gratis!
Oder machen Sie jemandem eine Freude mit einem unserer neuen Gutscheine.
Vorverkauf
Internet: ab Samstag, 11. Februar 2017, um 10 Uhr, auf www.theater-adliswil.ch
Telefonisch: 079 328 57 90
Samstag, 11. Februar 2017, von 12–14 Uhr
Mittwoch, 15. Februar 2017, von 9–11 Uhr
Mittwoch, 15. März 2017, von 9–11 Uhr
Nicht abgeholte oder nicht rechtzeitig abbestellte Eintrittskarten werden nicht zurückerstattet.
Theaterrestaurant und Bar
Unser Theaterrestaurant bietet Ihnen jeweils ab 18.30 Uhr (Sonntag 16 Uhr) ein breites kulinarisches Angebot. Eine detaillierte Übersicht über unser Angebot finden Sie hier.
Ab 18.30 Uhr ist übrigens auch unsere Bar geöffnet und verführt auch nach der Aufführung zum Verweilen bei einem feinen Drink.